Rassekatzen
kosten Geld. Viel Geld in den Augen des
normalverdienenden Zeitgenossen.
Beachtet wird
hier in erster Linie, aber immer nur der
Anschaffungspreis, und viele Leute
denken
ernsthaft, daß sich alle Züchter eine goldene
Nase damit verdienen, wenn
sie einen
Wurf mit mehreren Jungtieren im Haus
haben.Tatsächlich
ist es jedoch so, daß der Ver-
kaufserlöß nur
einen Bruchteil der Kosten deckt, die durch eine
seriöse Zucht entstehen.
Und
wer nicht ohnehin über ein gesichertes Einkommen
verfügt, sollte lieber die Hände
davon lassen,
denn schon mancher Züchter wurde durch die laufenden Kosten in der
Katzenzucht an den Rand des Ruins gebracht. Es gibt
nicht wenige Züchter, die aus der
Freude an der Sache heraus mit ihrer Katze Ausstellungen besuchen, erfolgreich sind
und sich schließlich denken,
sie könnten ihr
Tier einmal decken lassen, um Junge aufzuziehen.
Diese Leute haben bereits Meldegebühren für
Shows bezahlt (zwischen 15-30 Euro Startgeld pro
gemeldetem Tier), sind u.A.
bis ins Ausland gefahren, damit das Tier einen
internationalen Titel bekommt, und haben dabei Fahrt- und Hotelkosten
gehabt und müssen nun, nachdem sie sorgfältig
Stammbäume studiert haben, noch die Anfahrt und
Deckkosten (je nach Kater und Rasse werden
Beträge zwischen 300-800 Euro verlangt)
zahlen.Steht dann
fest, daß die Deckung erfolgreich war, wird ein
seriöser Züchter noch mehr als sonst auf eine
ausgewogene Ernährung achten und seiner Katze
Stärkungsmittel und evtl. auch
geburtsvorbereitende homöopathische Mittel
ver-abreichen.Glücklich
ist dann derjenige, bei dessen Katze die Geburt
unproblematisch verläuft. Denn ist ein
Kaiserschnitt mit der erforderlichen
Nachbehandlung nötig, kommen schnell ein paar
hundert Euro Tierarzt-kosten zusammen.
Welpenaufzucht-Futtermittel und wiederum
stärkende Nahrung und Mittel für die Mutterkatze
sind ebenfalls häufig fällig.Die ersten
drei Lebenswochen der Kitten verlaufen
verhältnismäßig ruhig.
Danach beginnen die
Kleinen, ihre Umgebung zu erkunden, und nicht
selten entsteht dabei der eine oder andere
Schaden, über den man aber nie ernsthaft böse
ist, denn es gehört zur Aufzucht einfach dazu
das mal was durch
die lebhaften Kitten zu Bruch
geht. Und wer kann so einem kleinen Geschöpf
auch ernsthaft böse sein, wenn mal
was kaputt geht?Mit 8 - 10 Wochen beginnen die ersten
Impfungen. Gegen Katzenschnupfen und
Katzenseuche wird nun geimpft. Eventuell werden
Tests gemacht, z.B. ob die Tiere Leukosefrei sind, welche
Blutgruppe sie besitzen. Mit 12 - 14 Wochen wird dann die
erste Imfpung nochmals wiederholt und zusätzlich
oftmals auch noch eine Tollwut- und
Leukoseimpfung durchgeführt. Alle zwei bis drei
Wochen werden die Kätzchen und ihre Mutter
entwurmt.
Allein die Tierarztkosten für
gesunde Jungtiere belaufen sich je nach Tierarzt
bei einem vollständig entwurmten, getesteten und
geimpften Jungtier auf 150 - 250 Euro je Tier.
Da nehmen sich die Kosten für Ahnentafeln
(Stammbäume) , je nach Verein zwischen ca.
11 - 30 Euro je Tier schwankend, noch
vergleichsweise harmlos aus.Bei
Verabreichung von hochwertigem Futter kann man
sich auch gut vorstellen, was eine solche
Rasselbande bis mindestens
zur 12. Lebenswoche - vorher wird kein seriöser
Züchter seine Tiere abgeben -
vertilgt.Nun haben
aber die wenigsten Züchter - besonders am Anfang
- Wartelisten oder können ihre Katzenkinder nur
durch Mundpropaganda an den neuen Besitzer
bringen.Im Vorfeld
wurden Visitenkarten gedruckt, die auf
Ausstellungen verteilt werden. Hin und wieder
meldet sich zwar darauf ein Interessent, jedoch
muß man immer wieder beobachten, daß die Karten
nur so zum Spass gesammelt werden und häufig
dann schon vor der Ausstellungshalle wieder im
Gebüsch oder dem Papierkorb landen. Also bleibt dem Züchter nicht
übrig als u.a. Anzeigen in den
Fachzeitschriften, lokalen Tageszeitungen oder
dem Internet zu schalten.Will man in
speziellen Katzenzeit-schriften inserieren und in
der Fülle der Angebote mit einem Foto auffallen,
so ist man mit etwas Text auch schnell 50 - 75 Euro
pro Ausgabe los.In
Tageszeitungen wird man häufig auch als
Hobbyzüchter wie ein Gewerbe-treibender behandelt
und zahlt den entsprechend höheren
Zeilenpreis. Zwei Zeilen in
einer Samstagsausgabe kosten dann schnell 30
Euro, und u.A. inseriert
der Züchter auch wöchentlich in mehreren
Zeitungen.
Kommen dann Anfragen, die nicht
aus dem nächsten Umfeld stammen, wird man Fotos
schiessen, Stammbäume der Elterntiere kopieren
und das ganze per Post /
E-Mail an den Interessenten
verschicken.Die Zucht
wird auch nicht dadurch "profitabler", daß man
mehrere potente Katzen und einen eigenen Kater
hält. Schließlich müssen auch diese Tiere erst
wieder Titel auf Ausstellungen erwerben, sie
müssen gepflegt, ernährt und Tierärztlich versorgt
werden.Seriöse
Vereine machen ihren Züchtern zur Vorschrift,
daß mit Katzen, die jünger als 1 Jahr sind,
nicht gezüchtet werden darf. Ausserdem ist es
nicht zulässig der Katze mehr als 3 Würfe in 2
Jahren besser noch max. 1 Wurf jährlich
zuzumuten. Ein Züchter,
der es gut mit seinen Tieren meint, wird ihnen
immer längere Schonungsphasen zwischen den
Würfen zugestehen. Einem
Züchter ist es durchaus auch nicht immer
möglich, mit neu zugekauften teuren Zuchtkatzen
(bei bestimmten Rassen -oft auch Importtiere aus
Übersee - werden für Zucht- und Showtiere bis zu
2000 Euro bezahlt) zu Züchten, oftmals treten bei Katzen
Fruchtbarkeitsprobleme
bis hin zur
Gebärmuttervereiterung auf und es bleibt dem
Züchter nur die Kastration des ehemals
vielver-sprechenden Zuchttieres übrig.Da man
normalerweise in der Zeit des Zusammenlebens
eine emotionale Bindung - auch zu einem
zugekauften Tier aufgebaut hat, wird man es
sofern es sich nach der Kastration immer noch in
der Gemeinschaft wohlfühlt, nicht gleich abgeben
sondern ihm möglichst einen Platz im eigenen
Heim bewahren wollen.Kein
seriöser Züchter wird seine Tiere nur als
Zuchtmaterial ansehen, mit dem er seine
Profilierungssucht stillt und seinen Geldbeutel
auffüllt.
Selbstverständlich verursachen
auch die Kastraten im Unterhalt die gleichen
Kosten wie ihre potenten Artgenossen. Oftmals im
Alter noch mehr, durch die zusätzliche Gabe von
Spezialfutter oder Zusatzpräparaten für
Senioren.
Schauen Sie sich daher ruhig mal
bei den Züchtern Ihrer Wahl um, ob auch einige
Kastraten mit in der häuslichen Gemeinschaft
leben.Die Zucht
von Katzen kann ein wunderschönes Hobby sein.
Einem Züchter der mit Herz und Seele bei der
Sache ist, wird es kaum etwas ausmachen, daß er
auf Urlaubsreisen oder sonstige Vergnügungen
weitestgehend verzichten muß und der Unterhalt
für mehrere Tiere leicht ein paar hundert Euro
im Monat verschlingt.Man sollte
vor allem nicht nur den Kaufpreis des
Wunschtieres betrachten. Nicht selten
weckt der oftmals hoch erscheinende Preis
falsche Hoffnungen bei denjenigen Zeitgenossen,
die glauben mit einer Zucht den schnellen Euro
auf Kosten der Tiere machen zu
können.Solche
Menschen kaufen meist überstürzt mehrere Katzen
und versuchen möglichst schnell mit wenig
Aufwand in Arbeit, Zeit und Geld Katzennachwuchs
meist schon mit wenigen Wochen an die neuen
Besitzer abschieben zu können, weil die Kitten
ab der 8. Lebenswoche nicht nur erhöhten Futterbedarf haben sondern auch
noch Kosten für Impfungen etc. anfallen
würden.Das Resultat
sind dann unsoziale und meist kränkliche Jungtiere die ausser vieleicht
rein äusserlich, nichts mit einem liebevoll
aufgezogenen und gut sozialsiertem Katzenkind
aus seriöser Zucht gemeinsam haben und
schlimmstenfalls noch an Erbkrankheiten
dahinsiechen weil der sogenannte "Züchter"
selbstverständlich weder Ahnung von der Rasse
und ihren jeweiligen Problemen als auch
der verantwortungsbewussten Zucht an sich
hatte.Glücklicherweise informieren sich
aber die meisten Katzenlieb-haber heutzutage
umfangreich über das Internet oder auch bei
Zuchtverbänden bevor sie sich für ein Kätzchen
entscheiden mit dem sie glücklich möglichst die
nächsten 20 Jahre verbringen möchten.Falls Sie
sich für ein Rassetier interessieren, beachten
Sie deshalb bitte folgendes:- Bei extrem
günstigen Tier-Angeboten bitte Augen auf und
Verstand einschalten! Seriöse Aufzucht hat ihren
Preis und sogenannte "Billigangebote" gibt es
nicht ohne den den berühmten Haken!- -Trotzdem:
Ein hoher Preis für ein Jungtier garantiert
selbstverständlich nicht die Seriösität eines
Züchters!Seien Sie
bitte vorsichtig, wenn Sie in dem gesamten
Haushalt eines Züchters nur einen einzigen
"Verkaufsraum" zu sehen bekommen, in dem eine
Auswahl an Jungtieren auf Sie wartet.
Bitten Sie um Einsicht darüber wo und wie die
Katzenkinder aufwachsen und lassen Sie sich auch
jeden Fall das Muttertier und die Unterbringung
der Kitten zeigen! Katzenhaltung hinterlässt
Spuren. Wenn alles übertrieben gepflegt
aussieht, können Sie davon ausgehen, daß die
Tiere diesen Raum normalerweise nicht betreten
dürfen und höchstwahr-scheinlich in einem
abgetrennten Bereich oder Raum aufgezogen
werden.Solche
Jungtiere haben dann oftmals keine Erfahrung mit
Haushaltsgeräuschen (Staubsauger, TV, Besucher
etc.) und werden sicher beim Umzug keine
Gelassenheit an den Tag legen sondern eher die
ersten Wochen unter ihrem Bett oder Schrank
verbringen und
u.A. ihr
Leben lang diesen "Makel" mit sich
führen.Natürlich
sollte der Haushalt einen sauberen Eindruck
machen und nicht völlig verdreckt sein, oder
extrem nach Urin oder Fäkalien riechen. Auch
sollten die Katzen einen sauberen, fröhlichen
und vor allem gepflegten Eindruck machen.
Fragen Sie auch nach
wie der Deckkater gehalten wird - falls der
Züchter einen eigenen besitzt - und vor allem,
wo er sein Dasein fristet. Keller, Dachboden
oder fensterlose Räume sind keine geeignete
Unterkunft für ein Tier! Als Käufer kann man
davon ausgehen das Menschen, die Tiere unter
solch unwürdigen Umständen halten nicht wirklich
zu den liebevollen Hobbyzüchtern zählen, von
denen man sich sein Traumkätzchen wünschen
würde. Ein
Züchter der nur wenige Katzen hält muß nicht
unbedingt seriöser erscheinen als ein Züchter,
der mehrere Katzen besitzt.
Während ein
Züchter mit 5 oder 6 Katzen problemlos 5 - 6 Würfe
pro Jahr haben könnte (je Zuchtkatze 1 Wurf
jährlich) , könnte ein Züchter mit nur 2 oder 3
Katzen durchaus ebenfalls jährlich die gleiche
Menge Würfe im Haus haben, indem er die Katzen
mehrmals jährlich eindecken lassen würde. Da
diese Praxis von den Vereinen nicht geduldet
wird, werden solche Züchter ihre Tiere nur ohne
Papiere (Stammbäume) anbieten können da die
Vereine solchen Würfen keine Stammbäume
ausstellen werden, da sie die Ausbeutung der
Zuchtkatzen in einem solchen Fall nicht
unterstützen würden. Deshalb
kaufen Sie bitte nur Rassetiere mit Stammbaum
(Papieren). Es ist die einzige Möglichkeit die
Zucht-tiere vor Missbrauch und Ausbeutng zu
schützen! Züchter, die ohne Vereinund Papiere
züchten, haben etwas zu ver-bergen! Nicht die
Stammbäume sind es die den Preisunterschied zu Katzen mit Papieren ausmachen
(pro Katze etwa 11 - 20 Euro) sondern die billige
Aufzucht und oftmals viel zu frühe Abgabe der
Jungtiere, die ab der 8. Lebenswoche deutlich
teurer in der Aufzucht werden und möglichst
schnell aus dem Haus müssen.Solche
"Vermehrer" sind zwar die unrühmliche Ausnahme,
man findet aber leider doch eine ganze Menge
davon sowohl in den örtlichen Tagesblättern als
auch im Internet, deshalb bitte Augen auf und
den gesunden Menschenverstand einschalten und
sich nicht auf der Suche nach dem Wunschkätzchen von dem süssen Nachwuchs
verzaubern lassen ohne zu hinterfragen unter
welchen Umständen die Tiere aufgezogen wurden
und wann und wie sie das Haus verlassen
werden.- Lassen Sie
sich Impfaus-weise und ggfs. Testbe-scheinigungen
sowohl der Jungtiere als auch der Elterntiere
zeigen.
Achten Sie darauf, daß die Pässe
korrekt und vollständig auf das Tier passend
ausgefüllt wurden und sich hinter jedem
Impfeintrag im Paß nicht nur die Unterschrift
des Veterinärs, sondern auch vor allem ein
gültiger Impfaufkleber befindet. Dieser gehört
zwingend zu jeder Impfportion die der Tierarzt
dem Tier verabreicht.
Fehlt dieser, wurde das
Tier entweder gar nicht oder mit gestrecktem
Impfstoff geimpft und der Impfschutz ist dadurch
nicht gegeben.Deshalb
nochmals die Bitte an Sie: Machen Sie nicht
einzig und alleine den Anschaffungs-preis eines
Jungtieres zum Kaufkriterium! Mit der
Suche nach der „billigen Ware Rassetier" fördern
Sie die unwürdige Massen-zucht.Besuchen Sie
möglichst verschiedene Zuchten, aber bitte nicht
am gleichen Tag. So könnten Sie ungewollt zum
Überträger von Viren oder teils tödlichen
Bakterien zwischen den einzelnen Zuchten werden, sollte die
Katzen der zuerst besuchten Zucht unter einer
ansteckenden Krankheit leiden. Die
verantwortungsbewussten Züchter werden Ihnen
dafür danken!Bitte
besuchen Sie auch niemals einen Züchter mit
Jungtieren wenn Ihr eigenes Kätzchen gerade
an
einer Virusinfektion z.B. Seuche oder FIP
gestorben ist. Das könnte das Todesurteil für
alle Katzenkinder in der Zucht bedeuten, da
diese noch keinen eigenen Impfschutz besitzen!
Seien Sie bitte so ehrlich und
verantwortungsbe-wusst wie Sie es sich vom
Züchter Ihres Kätzchens wünschen.Nehmen Sie
sich Zeit bei der Auswahl Ihres neuen
Hausgenossen, denn schließlich sollen Sie doch
viele wunderschöne Jahre miteinander verbringen
und da ist nichts wichtiger als das der
"Funke" zwischen Mensch und Tier überspringt!
Noch ein Tip zum Schluss:
Oftmals ist es auch
eine gute Idee den Züchter zu besuchen während
er keine abgabebereiten Jungtiere im Haus hat.
Dann hat man als Interessent eher Zeit und Muse
sich im Züchterhaushalt in Ruhe umzusehen und
einen Ein-druck von den Tieren und der Haltung zu
bekommen als wenn man durch supersüssen
Nachwuchs abgelenkt wird.